ESG (Environmental, Social, Governance) bildet die Basis für nachhaltiges Wirtschaften und ist ein entscheidender Indikator für den langfristigen Erfolg von Unternehmen und Immobilien. Im Facility Management fördert die ESG-Integration einen ressourcenschonenden und sozial verantwortlichen Gebäudebetrieb. Als Schnittstelle zwischen Eigentümern, Mietern und Dienstleistern ermöglicht das Facility Management nachhaltige Strategien und trägt durch Monitoring und Anlagenoptimierung zur CO2-Reduktion und sozialen Verantwortung bei. Die ESG-Verankerung in FM-Verträgen steigert zudem den langfristigen Wert der Immobilien.
Um ESG-Kriterien effizient in FM-Verträge zu integrieren, ist die Kenntnis der relevanten ESG-Richtlinien wichtig. Im deutschsprachigen Raum ist die GEFMA (German Facility Management Association) mit der GEFMA 160 für nachhaltiges Facility Management und der GEFMA 163 zur Integration von ESG-Kriterien führend. Internationale Standards wie die GRI, SASB und ISSB bieten unterschiedliche Ansätze, die komplementär in FM-Verträge integriert werden können, um ein umfassendes Nachhaltigkeitsprofil zu erreichen.
Die ESG-Klauseln in FM-Verträgen sollten so gestaltet sein, dass sie rechtlich bindend und zugleich flexibel genug sind, um auf Veränderungen in der ESG-Landschaft reagieren zu können. Zielvereinbarungen mit technischen Dienstleistern, die an ESG-Ziele gebunden sind, sichern Umweltverträglichkeit und soziale Verantwortung durch klare und messbare Vorgaben.
Technische Nachhaltigkeitskriterien konzentrieren sich auf den ressourcenschonenden Betrieb von Immobilien. Durch den Einsatz moderner Technologien können diese Ziele noch effizienter erreicht werden. Digitale Plattformen und Cloud-Dienste unterstützen Facility Managern bei der Erreichung von ESG-Zielen. Machine Learning und Automatisierungen optimieren Anlagen in Echtzeit, senken den Energieverbrauch und ermöglichen transparente Berichterstattung.
Ein zentraler Aspekt moderner Facility-Management-Prozesse ist die Integration von Datenverarbeitung und Datenmanagement. Das Facility Management fungiert dabei sowohl als dynamischer Informationslieferant für betriebliche Daten als auch als Validator für statische Daten. Eine kontinuierliche Datenverifizierung erhöht die Informationsqualität und verbessert die Transparenz bei Immobiliengeschäften und führt zu präziseren Bewertungen. Exakte FM-Daten bieten eine solide Basis für fundierte Immobilienbewertungen und sind im Rahmen von Reporting-Verpflichtungen wie der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) oder der Nachhaltigkeitsberichterstattung entscheidend, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Die Implementierung von ESG-Richtlinien in FM-Verträge bringt diverse Herausforderungen mit sich. Oftmals fehlen klare Zuständigkeiten oder es mangelt an der nötigen Expertise, um ESG-Ziele in die Praxis umzusetzen. Widerstände bei FM-Dienstleistern, die ESG-Ziele als zusätzliche Bürde empfinden, können durch die Einbindung als Partner überwunden werden. Schulungen und Anreizsysteme fördern die Umsetzung von ESG-Strategien. ESG-Ziele sollten bereits in die Ausschreibung und Vertragsgestaltung integrieret werden, sodass die Ziele von Anfang an klar definiert sind. Auch die Digitalisierung und die Nutzung moderner Technologien bieten vielversprechende Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
Die vom Facility Management gesammelten Daten sind essenziell für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Quantitative und qualitative Informationen fließen direkt in die ESG-Berichte ein. Digitale Tools ermöglichen die Echtzeit-Erfassung und Integration dieser Daten in die Unternehmensberichte. Moderne Monitoring-Tools unterstützen nicht nur die Überwachung von ESG-Zielen, sondern auch das Reporting. Facility Manager können mit spezialisierten Softwarelösungen die Einhaltung der ESG-Vorgaben dokumentieren und die Daten in die Berichtserstattung integrieren. Dieser kontinuierliche Datenfluss ermöglicht eine regelmäßige, zuverlässige Erstellung von Reports, die gesetzlichen und internen Nachhaltigkeitszielen gerecht werden.
Nachhaltiges Facility Management gewinnt durch die Digitalisierung und die verstärkte Einbindung von ESG-Kriterien an Bedeutung. FM-Dienstleister müssen nicht nur operative Dienstleistungen erbringen, sondern auch als Datenlieferanten und Datenvalidatoren die Nachhaltigkeitsziele ihrer Auftraggeber unterstützen. Die Integration von ESG-Richtlinen in FM-Verträge ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Facility Manager und Entscheidungsträger sollten ESG-Klauseln frühzeitig mit klaren und messbaren Zielvorgaben in ihre Vertragsgestaltung einbinden und digitale Technologien zur Überwachung und Optimierung der ESG-Ziele nutzen. Die zuverlässige Erfassung und Validierung von Daten wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor, der den Erfolg von Immobilienprojekten und -transaktionen maßgeblich beeinflusst.

Henry Fritzsche
Senior Project and Development Manager
x.project AG
Erschienen im FondsForumMagazin.
Ausgabe Dezember 2024.